Ritterorden
Heinrich III. der Erlauchte

 

Codex


4. Fehlverhalten



Unter Fehlverhalten, auch Laster, sind Unrühmlichkeiten genannt, die ein Ritter nicht zu zeigen hat.


unstæte - Unbeständigkeit, Verhalten welches sich nicht in die höfische Vorstellung vom richtigen Leben einordnen lassen. Verwandt dem "Verrat"


Schande, ein Zustand des gesunkenen Ansehens und des beschädigten Rufes. Dieser entbindet die Umgebung gegebene Eide einzuhalten oder anderen Tugenden zu folgen


unmâze - Maßlosigkeit, mangelnde Selbstbeherrschung


unzuht - Unzucht, unerzogenes Verhalten und Kennzeichen unhöfischer Herkunft. Ungezogene Gestik oder Sprache bringt Ausschluss aus der höfischen Gesellschaft


verrât - Verrat, Verweigerung des Dienstes


dörperheit - Rüpelhaftigkeit, unkontrolliertes Benehmen, Fresssucht, Ausschweifungen aller Art


untriuwe, zwîvel - Untreue, gefährdet das menschliche Zusammenleben


trâcheit - Trägheit, Faulheit, aber auch vernachlässigen der Herrschaftspflichten zugunsten des Liebeslebens


unart - Unedler Stand, unedle Herkunft, Assoziation mit schlechten Charakter und Hässlichkeit


trûren - Trauer (Depression?), ein Zustand des Klagens, sowie das Zeigen schlechter Befindlichkeiten, aber auch Zustand der verletzten Ehre


zageheit - Zaghaftigkeit, Feigheit im Kampf, aber auch Angst vor materiellen Verlust sowie Angst vor Verletzung.


unschane - Hässlichkeit, d.h. sichtbare Gebrechen als Zeichen von Laster, sowie Ausdruck von Trauer durch Missachtung des eigenen Körpers und der Kleidung


tôrheit, tumpheit, närrescheit - Torheit, Dummheit, Feind aller anderen Tugenden. Bedeutet Verlust der Selbstkontrolle, aber auch mangelnde Reife


erge - Geiz, lässt den Charakter allein dastehen, d.h. er bekommt selbst keine Unterstützung